Volkstheater Frankfurt

Festschrift Volkstheater

Sabine Hock

Volkstheater Frankfurt

20 Jahre 1971-1991. Chronik und Festschrift.

[Frankfurt am Main: Volkstheater Frankfurt 1991]
 

Vorwort

Wer Frankfurterisch redet, „babbelt“ nicht nur „dumm Geschwätz“. Das beweist das Volkstheater Frankfurt, wo die Mundart in all ihren Nuancen gesprochen wird. Seit nunmehr 20 Jahren können die Frankfurter hier erleben, wie ihre „schee Sprach“ sich auf der Bühne macht. Sie können den Gast von außerhalb ins Volkstheater, das im Cantate-Saal direkt neben dem Goethehaus residiert, ausführen und ihm präsentieren, was noch „echt frankforderisch“ ist. Sogar der „Merian“ von 1985 empfiehlt den Fremden das Volkstheater, wo man erleben könne, „daß hessische Mundart defensiv und melancholisch klingen kann, gekränkt, weltweise, banal“.

„Volkstheater im besten Sinn“ werde hier geboten, so steht es im „Merian“. Das ist denn auch der Grundsatz, dem sich Liesel Christ, die Gründerin und Prinzipalin des Volkstheaters, verpflichtet hat: Sie will ihr Publikum durch volksbezogenes, nicht etwa heimattümelndes Theater aufs beste unterhalten. Danach richtet sich die Gestaltung des Spielplans. Die Tradition der alten Frankfurter Mundartstücke von Carl Malß und Adolf Stoltze soll gepflegt werden. Ebenso stehen engagierte junge Autoren des Dialektdramas, wie Wolfgang Deichsel und Fitzgerald Kusz, auf dem Programm. Dazu kommen Mundartadaptionen von Schwänken und Dialektübersetzungen fremdsprachiger Dramen. Seit Goethes „Urfaust“ in Hessisch 1979 Furore machte, spielt das Volkstheater regelmäßig Klassikeradaptionen, eingefärbt in der hessischen Sprachmelodie. Kinder kommen beim Volkstheater nicht zu kurz: Jedes Jahr wird für sie ein Weihnachtsmärchen inszeniert. Daß das künstlerische Konzept des Volkstheaters stimmt, dafür sorgt Wolfgang Kaus, der Regisseur und Dramaturg des Hauses.

Ein besonderer Leckerbissen im kulturellen Leben der Stadt Frankfurt waren von je her Freilichttheateraufführungen, etwa die Römerbergfestspiele. Diese Tradition setzt das Volkstheater Frankfurt mit seinen Freilichtspielen im Hof des Dominikanerklosters fort. Dort wird alljährlich im Sommer gespielt, wenn die anderen Theater schon in die Ferien gegangen sind. Zum 20jährigen Jubiläum des Theaters wird in diesem Jahr eine Neuinszenierung des „Urfaust“ in Hessisch gegeben.

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