Chronik der Frankfurter Seilerfamilie Reutlinger

Cover Familienchronik Reutlinger

Chronik der Frankfurter Seilerfamilie Reutlinger

Im Auftrag von Wilhelm Reutlinger herausgegeben von Sabine Hock.

Waldkirch: Waldkircher Verlag 1989.
 

Geleitwort

Nach 60 Jahren intensiver Ahnenforschung habe ich mich nun endlich entschlossen, aus unserem Familienarchiv meinen Nachkommen das Wesentliche unserer Frankfurter Vorfahren seit 1517 in einer Familienchronik zu hinterlassen.

Seit meiner Jugend interessierten mich die von meinem Vater gehüteten, in einer alten eisernen Truhe aufbewahrten Stücke, darunter ein Stammbaum, ein Familienwappen, zwei alte Gebotbücher der Seilerzunft, ein goldgesticktes Seilerwappen von 1524 und viele Gegenstände und Dokumente der Seilerzunft. Nur bei besonderen Anlässen und bei hohem Besuch ließ mein Vater die Gäste und mich diese ehrwürdigen Zeugnisse aus vergangenen Zeiten sehen.

Ich wollte mehr wissen und begann schon 1929 im alten Stadtarchiv am Weckmarkt mit der Ahnenforschung, wobei mich z.T. die Genealogen Heinrich Kaysser, Fritz van Wtberghe und später Dr. Heinz F. Friederichs unterstützten. Ich habe in diesen 60 Jahren so viel Material zusammengetragen, dass ich es nun veröffentlichen möchte.

Die vorliegende Chronik behandelt nicht nur meine Stammtafel, sondern darüber hinaus das in unserer Familie seit 1669 gepflegte Seilerhandwerk, um dessen Fortschritt wir immer besonders bemüht waren. Die Tradition der Seilerei setzte sich vom Vater auf den Sohn in direkter Linie seit Johann Valentin Reutlinger bis hin zu mir und meinen Söhnen mehr als 300 Jahre in der Familie fort.

Seit Beginn des 16. Jahrhunderts sind wir in Frankfurt ansässig und haben dieser Stadt damals wie heute gedient und sie geliebt. Ich hoffe, dass auch meine Nachkommen auf immer Frankfurter Bürger bleiben werden.

Mein Dank gilt allen, die mir bei der Erstellung der Familiengeschichte geholfen haben, insbesondere Sabine Hock, die das gesamte Material archivmäßig erfasst und katalogisiert hat, einen Großteil des Textes und die Ahnenliste schrieb und zu der Drucklegung dieses Buches beitrug. Ich bin den Medien dankbar, daß sie anläßlich der Firmenjubiläen und meiner besonderen Geburtstage so ausführlich über unseren Seilerberuf berichteten. Einige Zeitungsartikel haben nun innerhalb eines Pressespiegels Aufnahme in dieses Buch gefunden. Ich muss jedoch um Entschuldigung bitten für die technischen Fehler und falsch angewandten Fachausdrücke in diesen Artikeln, die im Interview richtig Dargestelltes oft verzerrt oder falsch wiedergeben. Dem Fachmann werden die Fehler sofort auffallen, und er wird sich daran stoßen, doch gebe ich zu bedenken, wie schwer eine Fachsprache doch ist, insbesondere wenn sie sich auf einen Beruf wie den des Seilers und Netzmachers bezieht, dessen Arbeit man früher überall auf den Seilerbahnen beobachten konnte, aber den man heute fast nirgendwo mehr findet.

Ich hoffe, daß es mir vergönnt sein möge, die Familiengeschichte meiner Frau Sieglinde geb. Simrock, Urenkelin des Dichters und Germanisten Karl Simrock und auch aus der alten Frankfurter Familie Andreae stammend, noch veröffentlichen zu können. Dies bleibe sonst meinen Kindern vorbehalten.

In der Hoffnung, daß unsere Familie wachse und gedeihe, widme ich dieses Buch meiner Frau Sieglinde und meinen Kindern Mathias, Wolf und Verena.

Frankfurt, im Februar 1989

Wilhelm Reutlinger

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